Die Rolle der Frau in der Geschäftswelt verändert sich. Doch trotz vieler Veränderungen zum Positiven, hinkt die Unternehmensnachfolgeplanung immer noch hinter. Aber warum ist das der Fall und wie kann hier gegengesteuert werden?

In den kommenden Jahrzehnten wird die Rolle der Frau in der Geschäfts- und Vermögensplanung an Bedeutung gewinnen. Obwohl Frauen derzeit weltweit weniger als 5 % der CEO-Positionen ausmachen, sind die Hebel in Bewegung, um ihren Anteil auf Vorstandsebene zu erhöhen. In einer Studie der Economist
Intelligence Unit gab die Hälfte der Millennial-Frauen mit einem Vermögen von über 1 Million US-Dollar an, dass sie ihr Vermögen durch unternehmerische Tätigkeit erworben haben. Das ist ein Anstieg von 37 % im Vergleich zur Babyboomer-Generation. Jüngere drängen durch die gläserne Decke, um Unternehmen zu führen und ihren eigenen Wohlstand zu steigern. Langjährig etablierte Ansätze zur Vermögensverwaltung und Nachfolgeplanung müssen daher angepasst werden, um Frauen besser zu unterstützen.

Frauen mit Vermögen nehmen sowohl an Zahl als auch an Einfluss zu

In Sachen Vermögen hat sich bei Mann und Frau einiges im Laufe der letzten Jahre verändert. Am Beispiel Großbritannien wir das gut ersichtlich. Es wird geschätzt, dass bis 2025 60 % des britischen Vermögens von Frauen besessen oder verwaltet wird. In den USA liegt der Anteil der Frauen, die als vermögende Privatpersonen gelten, bei 41%. Frauen übernehmen auch mehr Kontrolle über ihr Familienvermögen. Während weniger als die Hälfte der Babyboomer-Frauen angeben, dass sie die Entscheidungsträger:innen für die Finanzplanung sind, spielen 72 % der Millennial-Frauen genau diese Schlüsselrolle. Millennial-Frauen geben im Vergleich zu Frauen der Babyboomer-Generation (54 %) auch seltener an, dass ihr Ehepartner Einfluss auf ihre Vermögensplanungsentscheidungen hat (41 %). Und das liegt nicht daran, dass mehr Millennial-Frauen Single sind. Die Rolle, die Frauen in der Finanzplanung spielen, nimmt zu. Dies wird sich allerdings nur fortsetzen, wenn mehr Frauen Unternehmer:innen oder Unternehmensleiter:innen werden.

Frauengerechte Nachfolgeplanung

Frauen stehen bei der Nachfolgeplanung in Gegensatz zu Männern vor einzigartigen
Herausforderungen. Eine Studie der Harvard Business Review ergab, dass Unternehmer:innen ihr Geschäft aus persönlichen Gründen mit 15 % höherer Wahrscheinlichkeit aufgeben als Männer. Die Gründe dafür können vielfältig sein: von der Geburt eines Kindes über eine Krankheit in der Familie bis hin zu einem Sabbatical oder Bildungsprogramm.

Unterstützung für Nachfolger:innen

Frauen sollten auch an ihre eigene Nachfolgeplanung denken. Um hier ein konkretes Beispiel zu nennen:
Sollte der Mann das Unternehmen aufgrund einer Krankheit an die Partnerin übergeben, ist wichtig abzuklären, wie die Nachfolge stattfindet. Im besten Fall wurde diese Frage schon im Vorhinein diskutiert und Verantwortlichkeiten festgelegt.

In Fällen, in denen eines oder mehrere Kinder das Unternehmen übernehmen, ist es essentiell, dass die
Nachfolgeplanung den Kindern offensteht. Dabei geht es nicht darum, ihnen einfach die Wahl zwischen Ja oder Nein zu lassen. Vielmehr geht es darum, den Nachlass so zu regeln, dass jeder Erbe den gleichen Anteil erhält, unabhängig davon, ob er oder sie das Unternehmen übernimmt. Nur mit dieser Art von Weitsicht und Flexibilität können Frauen sicherstellen, dass ihre Kinder die Freiheit haben, ihren eigenen Karriere- und Lebenswege zu gehen.

Alternativ besitzen Unternehmenseigentümerinnen die Möglichkeit, Nachfolgerinnen aus dem eigenen Unternehmen nachzubesetzen. Derzeit werden nur 23 der Global 5007 Unternehmen von Frauen geführt – hier gilt es also den Status Quo zu challengen und Frauen aktiv in Führungspositionen miteinzubeziehen.

Sicherheit durch Liquidität schaffen

Um Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen, muss die
Nachfolgeplanung Liquidität schaffen. Nur mit zusätzlicher Liquidität können Frauen sichere Entscheidungen über ihre Zukunft treffen. Egal, ob es darum geht, den Nachlass zu gleichen Teilen an die Kinder weiterzugeben, eine Karrierepause einzulegen, einen Fonds für das Unternehmen einzurichten, um die
Familie zu übernehmen, oder um sich auf den Ruhestand vorzubereiten - wenn Kapital zur Verfügung steht, haben Frauen mehr Entscheidungsfreiheit über ihre Zukunft.