Immer mehr Österreicher legen in Zeiten des Klimawandels verstärkt in Fonds mit ökologisch-ethischen Veranlagungsregeln an. Das Volumen der nachhaltigen Fonds im privaten Vermögen nahm im Vorjahr um 77 Prozent zu.

Die Erträge solcher Fonds sind nicht schlechter als von vergleichbaren konventionellen Fonds. Im Gegenteil: Eine aktuelle Studie zeigt, dass die nachhaltigen Fonds in den vergangenen Jahren im Durchschnitt mehr
Rendite erwirtschafteten. Selbst die Börsenturbulenzen durch die Corona-Pandemie konnten die nachhaltigen Produkte häufig besser meistern.

Österreichs Anleger denken in großem Maßstab um. In Zeiten der globalen Erwärmung wollen immer mehr Menschen vermeiden, dass ihr Vermögen in umweltschädliche oder ethisch fragwürdige Unternehmen investiert wird. Im Vorjahr legte das Gesamtvolumen nachhaltiger Geldanlagen um 38 Prozent
auf 30,1 Milliarden Euro zu. Ein Großteil des Wachstums beruht auf Umschichtungen von herkömmlichen Veranlagungen in Produkte, die ökologische und ethische Maßstäbe setzen. Dazu kamen mitunter kräftige Kursgewinne. 

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Die wichtigsten Anleger in grüne Produkte sind derzeit noch mit einem 56-Prozent-Anteil die Vorsorgekassen, die in Österreich seit Jahren eine Vorreiterrolle einnehmen. Die acht Vorsorgekassen verwalten die Abfertigung neu für 3,6 Millionen Angestellte und Selbständige. Das heißt, dass bereits Millionen Österreicher von nachhaltigen Investments profitieren, auch wenn das vielleicht nicht Jedem bewusst ist. 

Kundendossier
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Wer sein Geld nachhaltig investiert, muss keine Nachteile beim Ertrag in Kauf nehmen. Im Gegenteil: Die Entwicklungen der Vergangenheit zeigen, dass in vielen Fällen sogar höhere Renditen erzielt werden können. So veröffentlichte das Fonds-Analysehaus Morningstar eine Studie mit dem Titel "Nachhaltigkeitsfonds leben (und performen) besser“. Es wurde die langfristige Bilanz von 745 nachhaltigen Fonds mit rund 4.000 herkömmlichen Fonds am europäischen Markt verglichen. Insgesamt schnitten 59 Prozent aller nachhaltigen Fonds in den zehn Jahren von 2010 bis 2019 besser ab als der Durchschnitt ihrer konventionellen Gegenstücke. In den vergangenen drei Jahren lag die Erfolgsquote sogar bei 66 Prozent. 

Das heißt:

Es gibt zwar keine Sicherheit, dass ein einzelner Nachhaltigkeitsfonds überdurchschnittlich gut abschneidet, aber die Chancen für gute Renditen waren zumindest in der Vergangenheit deutlich besser.

Hinzu kommt, dass nachhaltige Fonds laut der Morningstar-Untersuchung auch ein längeres Leben haben: 72 Prozent der Fonds, die es vor zehn Jahren gab, sind immer noch aktiv. Bei den konventionellen Produkten gab in diesem Zeitraum gut jeder zweite das Geschäft auf. Bemerkenswert ist auch das Abschneiden im ersten Quartal 2020, das vor allem im März stark unter dem Einfluss der Corona-Krise stand und an vielen Börsen mit heftigen Verlusten endete. 

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Auch in diesem Härtetest konnten die nachhaltigen Veranlagungen die Rückschläge in der Regel besser wegstecken als konventionelle Vertreter. So landeten zum Beispiel 71 Prozent aller nachhaltigen Europaaktienfonds in den ersten drei Monaten 2020 vor den nicht nachhaltigen Kollegen. Lediglich in der Kategorie der Fonds, die global in Wachstumsaktien investieren, hatten die konventionellen Produkte
leicht die Nase vorn. 

Warum konnten ausgerechnet die nachhaltigen Fonds im Durchschnitt besser abschneiden, obwohl diese ja viele Investments gar nicht tätigen dürfen und damit selbst die mögliche Auswahl an Aktien oder Anleihen einschränken? 

Kunde
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Ein wesentlicher Grund ist ein anderer Branchenmix: Aktien aus den umweltbelastenden Bereichen wie Kohle, Öl und anderen Rohstoffen lagen entweder gar nicht in den Depots oder nur in relativ geringem Umfang. Diese Branchen gehörten in den letzten Jahren zu den Rendite-Schlusslichtern. Im Gegenzug war in vielen nachhaltigen Fonds das Gewicht von Zukunftsbranchen wie Gesundheit oder Technologie erhöht, die in der Tendenz zu den Gewinnern zählten. Dieser positive Effekt aus dem Branchenmix hat sich auch in der Corona-Krise bezahlt gemacht. 

Dazu kommt, dass ein guter Nachhaltigkeitsfilter das Risiko reduzieren kann, in besonders schlechte Unternehmen zu investieren. Das können zum Beispiel Firmen sein, die auf Grund von Umweltskandalen zu hohen Strafzahlungen verurteilt werden oder Unternehmen, bei denen Probleme mit Kinderarbeit auftauchen, was sich auch stark negativ auf die Aktienkurse niederschlagen kann. 

Nun sind bekanntlich vergleichsweise gute Erträge aus der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft. Trotzdem gibt es Gründe, warum der Rückenwind für nachhaltige Investments anhalten wird. Immer mehr Anleger wollen genauer wissen, wie ihr Geld angelegt wird und möchten nach eigenen Kriterien selbstbestimmt investieren. Nicht nur in Österreich, sondern auch weltweit werden derzeit große Summen in Richtung Nachhaltigkeit umgeschichtet. Die EU hat das Thema ebenfalls auf ihrer Prioritätenliste ganz oben. 

Familienväter
Familienväter

Der EU-Aktionsplan für nachhaltige Finanzierungen hat unter anderem das ausdrückliche Ziel, private Veranlagungen stärker in Richtung Ökologie zu lenken. Dieser Megatrend macht selbst vor den konventionellen Fonds nicht halt. Viele Fondsgesellschaften arbeiten daran, für ihre gesamte Fondspalette
Mindestkriterien festzulegen und zum Beispiel Kohle-Investments ganz aus den Depots zu verbannen. 

Das heißt:

Die Bedeutung nachhaltiger Investments wird weiter zunehmen und uns künftig noch intensiver beschäftigen.

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