Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher sind von Diabetes betroffen. Mit den richtigen Versicherungen, Gesundheitsprogrammen und Präventionsmaßnahmen kannst du dennoch ein selbstbestimmtes Leben führen. Erfahre hier, wie du dich und deine Familie optimal absicherst.
1. Grundabsicherung dank Krankenpflichtversicherung
In Österreich sind grundsätzlich alle Personen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen, sowie
bestimmte Gruppen von Selbständigen automatisch pflichtversichert. Diese Pflichtversicherung umfasst Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung und deckt folgende Leistungen ab:
- Behandlungen und Medikamente: Die Kosten für wesentliche Behandlungen, Medikamente wie Insulin oder Blutzuckersenker sowie Hilfsmittel wie Blutzuckermessgeräte und Teststreifen übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Für manche Hilfsmittel können Zuzahlungen anfallen, prüfe also jährlich die Zuzahlungsobergrenze.
- Schulungen und Vorsorgeuntersuchungen: Krankenkassen bieten regelmäßig Schulungen zu Ernährung, Bewegung und dem Umgang mit Diabetes sowie Vorsorgeuntersuchungen an.
2. Disease Management Programme (DMP): Dein individueller Therapieplan
Disease Management Programme (DMPs) bieten einen auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenen Behandlungsplan sowie regelmäßige Kontrolltermine und eine intensive Begleitung durch Fachärztinnen und Fachärzte.
- Vorteile: Du profitierst von engmaschigen Kontrollen und einem kontinuierlichen Monitoring.
- Zugang: Die Anmeldung erfolgt meist über deine Hausärztin oder deinen Hausarzt. Das Programm steht allen Menschen mit chronischen Erkrankungen zur Verfügung, allerdings gibt es regionale Unterschiede. Informiere dich daher über die spezifischen Angebote in deinem Bundesland.
3. Prävention und Lebensstil: Du hast es in der Hand!
Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind das A und O für ein gesundes Leben mit Diabetes.
- Ernährungsberatung: Eine diabetesfreundliche Ernährung hilft dir, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt häufig die Kosten für Ernährungsberatungen.
- Sport und Bewegung: Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil des Diabetes-Managements – schon regelmäßige, leichte Bewegung wie tägliches Gehen kann einen Unterschied machen. Einige Krankenkassen bieten Zuschüsse für Bewegungsprogramme und Fitnesskurse an.
4. Staatliche Unterstützung und steuerliche Vorteile
Wenn du mit Diabetes lebst, kannst du in Österreich von steuerlichen Vorteilen und staatlicher Unterstützung profitieren.
- Steuerliche Absetzbarkeit von Gesundheitskosten: Kosten, die du selbst tragen musst, wie bestimmte Medikamente oder Hilfsmittel, kannst du bei der Steuererklärung geltend machen.
- Pflegegeld und Schwerbehindertenstatus: Falls dich deine Erkrankung stark einschränkt, könntest du Anspruch auf Pflegegeld haben. In extremen Fällen erhältst du Schwerbehindertenstatus und somit bestimmte steuerliche Ermäßigungen.
5. Private Krankenversicherung und Zusatzversicherungen: Extra-Schutz für den Ernstfall
Neben der gesetzlichen Krankenversicherung kann eine private Krankenversicherung oder Zusatzversicherung sinnvoll sein.
- Absicherung bei Berufsunfähigkeit: Gerade für chronisch kranke Menschen gewährleistet eine Berufsunfähigkeitsversicherung die finanzielle Absicherung bei Arbeitsausfällen.
- Lebensversicherung: Ein Versicherungsvergleich lohnt sich, um die besten Konditionen zu finden.
ABER: Diabetes ist für private Versicherungen meist ein Ausschlussgrund, da es häufig mit Folgeerscheinungen einhergeht. Es ist also umso wichtiger, einen verlässlichen finanziellen Polster zu haben. Eine ganzheitliche finanzielle Beratung kann dich dabei unterstützen.
Tipp: Schließe deine Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. deine private Kranken- bzw. Lebensversicherung so früh wie möglich ab, auch wenn du vielleicht keine Prädisposition für eine chronische Erkrankung hast. So bist du für alle Ernstfälle vorbereitet.
6. Was du im Job beachten solltest
Diabetes muss im Arbeitsalltag kein Hindernis sein. Folgende Aspekte können jedoch wichtig sein:
- Arbeitgeberinformation: Du bist nicht verpflichtet, deine Arbeitgeberin oder deinen Arbeitgeber über deine Erkrankung zu informieren, es sei denn, die Tätigkeit erfordert hohe körperliche Belastbarkeit oder besondere Konzentration.
- Gleichbehandlungsgesetz: Menschen mit Diabetes sind vor Diskriminierung geschützt. Sollte es zu Benachteiligungen im Job kommen, kannst du dich auf das Gleichbehandlungsgesetz berufen.
Tipps:
- Notfallausstattung: Ein kleines Notfallpaket mit Traubenzucker und Messgeräten für den Blutzucker kann nützlich sein.
- Unterstützung im Team: Überlege, ob es sinnvoll ist, ausgewählte Kolleginnen oder Kollegen einzuweihen, damit sie dich im Notfall unterstützen können.
Fazit: Absicherung und Vorsorge für ein selbstbestimmtes Leben mit Diabetes
Mit der gesetzlichen Krankenversicherung und zusätzlichen Maßnahmen wie DMPs und steuerlicher
Unterstützung sind Menschen mit Diabetes in Österreich gut abgesichert. Ein zusätzlicher Schutz durch private Versicherungen kann sich ebenfalls lohnen, um bei gesundheitlichen Komplikationen abgesichert zu sein. Achte darauf, dich rechtzeitig abzusichern, bevor eine Krankheit auftritt.
Unser Tipp: Mit einem Versicherungs-Check stellst du sicher, dass du optimal abgesichert bist. Nimm gern Kontakt mit unseren Financial Plannern auf – sie beraten dich umfassend, kostenlos und unverbindlich.
Infobox: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2: Was ist der Unterschied?
In Österreich leben etwa 600.000 mit Diabetes, davon nur rund 4 Prozent mit Diabetes Typ 1.
Merkmal | Typ 1 | Typ 2 |
Ursache | Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem zerstört insulinproduzierende Zellen. | Insulinresistenz der Zellen, oft durch Lebensstilfaktoren wie ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen. |
Merkmal | Typ 1 | Typ 2 |
Beginn | Häufig im Kindes- oder Jugendalter | Meist ab mittlerem Alter, zunehmend auch bei Jüngeren |
Merkmal | Typ 1 | Typ 2 |
Behandlung | Lebenslange Insulintherapie | Lebensstiländerungen, Medikamente, ggf. Insulin |
Merkmal | Typ 1 | Typ 2 |
Gesunder Lebensstil | Unterstützt das Diabetes-Management | Zentral für Therapieerfolg |
So lebe ich mit Diabetes. Marie Kaltenegger, Head of Marketing & PR bei Swiss Life Select, im Gespräch.
Du hast Diabetes Typ 1. Wie alt warst du bei der Diagnose?
Marie Kaltenegger: Korrekt, ich habe Diabetes Typ 1. Ich war bei der Diagnose drei Jahre alt. Insgesamt war ich lange im Krankenhaus und die Diagnose war langwierig, da unterschiedliche Krankheitsbilder für meine Symptome gesprochen haben.
Dauert es lange, bis man gemeinsam mit Arzt/Ärztin das beste Insulin und die optimale Dosierung bestimmt?
Marie Kaltenegger: Ja, es dauert eine Zeit lang, bis man richtig eingestellt ist. Es gibt verschiedene Insulin-Arten, es ist also ein Test-and-Learn-Approach. Unterschiedlichste Faktoren wie Ernährung, Sport oder Hormone können beeinflussen, wie viele oder welche Art des Insulins man benötigt.
Bei privaten Versicherungen haben Menschen mit Diabetes nicht nur höhere Prämien zu zahlen, es kann auch sein, dass sie abgelehnt werden. Wie steuerst du hier gegen, was deine Vorsorge betrifft?
Marie Kaltenegger: Geld auf die Seite legen und sich einen guten Polster aufbauen. Sollte mir einmal etwas passieren, kann ich auf meinen ETF-Sparplan zurückgreifen, sowie auf meine Gold-Wertgegenstände und Einzeltitel.
Was ist deiner Erfahrung nach noch wichtig zu beachten?
Marie Kaltenegger: Zu beachten gibt es enorm viel. Man sollte auf jeden Fall regelmäßig zur Diabeteskontrolle gehen und seine Werte checken lassen sowie ein Blutbild durchführen. Abseits ist es unabdinglich, Sport zu machen und sich gesund zu ernähren. Natürlich darf der Spaß nicht fehlen, aber Disziplin ist das A und O. Eltern sollten sich gut mit dem Thema auseinandersetzen und ihren Kindern schon früh eine Berufsunfähigkeitsversicherung zulegen und für sie vorsorgen.
Disclaimer/Hinweis
Bitte beachte, dass dieser Artikel keine individuelle Beratung ersetzt.
Quellen
- https://www.oedg.at/
- https://www.therapie-aktiv.at/
- https://www.sozialversicherung.at/cdscontent/?contentid=10007.863967&portal=svportalhttps://www.facediabetes.at/zahlen-und-fakten.html
- https://www.cgm.com/aut_de/magazin/artikel/2024/september/diabetes-typ-1-bei-kindern-und-jugendlichen.html